Hybridkraftwerk Trumau/Tattendorf – Eine ganz besondere Beziehung
Im Wiener Becken ist seit April 2023 ein besonderes Kraftwerk in Betrieb – eine Kombination aus verschiedenen Energieträgern. Die neue Photovoltaikanlage Trumau und der benachbarte Windpark Tattendorf sorgen so schon bald gemeinsam für sauberen Ökostrom für rund 13.000 Haushalte.
Vor rund 10 Jahren gehen in Tattendorf bei Baden acht Windräder mit einer Gesamtleistung von 16 MW in Betrieb. Die Anlagen erzeugen seitdem schon über 330 Millionen kWh Ökostrom und werden zum verlässlichen Energielieferanten für 10.000 Haushalte in der Region.
Nebenan in Trumau wird seit September 2022 eine großflächige PV-Anlage gebaut, die ab dem Frühjahr 2023 dann rund 3.000 Haushalte in der Umgebung versorgt. Auf einer Fläche von 10 ha arbeiten die Module mit einer Leistung von 10 MW.
Wie arbeiten die Kraftwerke zusammen?
Das besondere an den beiden Kraftwerken in Trumau und Tattendorf ist ihre Kommunikationsfähigkeit untereinander. Wind und Sonne ergänzen sich optimal, da sie selten gleichzeitig ihre volle Leistung bringen. Die vorhandene Infrastruktur – und somit ein und derselbe Netzanschluss – kann so optimal genutzt werden.
Wenn die Sonne stark scheint, weht also meist weniger Wind – so kann die PV-Anlage in Trumau die Netzkapazität voll ausnutzen. Umgekehrt geht bewölktes Wetter meist mit höheren Windgeschwindigkeiten einher – so kann der Windpark in Tattendorf dann seine ganze Leistung ins Netz einspeisen. Der Vorteil an diesem sogenannten Hybridpark: Da der Windpark und die PV Anlage den gleichen Netzanschluss nutzen, werden die Netzkapazitäten optimal ausgenutzt. Das heißt, dass nicht jeweils 16 MW für den Windpark und 10 MW für die PV-Anlage im Netz „reserviert“ sind, sondern nur maximal 16 MW für beide Anlagen zusammen. Warum das so wichtig ist? Der Netzausbau ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg in eine erneuerbare Energiezukunft. Damit wir die Windräder und PV-Anlagen, die aktuell im ganzen Land errichtet werden, auch sinnvoll nutzen können, ist ein Netzzugang notwendig. Je mehr Leistung im Netz ist, desto weniger verfügbare Netzkapazität ist allerdings für weitere Anlagen vorhanden. Projekte wie dieses ermöglichen es uns, mehr erneuerbare Energieträger zu errichten ohne weitere Ressourcen im Netz zu beanspruchen. Ein „Hybridkraftwerk“ kann natürlich nicht bei allen Projekten umgesetzt werden – hier ist der Standort von Windpark und PV-Anlage ein sehr wesentlicher Faktor – überall wo es möglich ist, wollen wir diese ganz besondere Beziehung allerdings eingehen.
Warum weht bei starkem Sonnenschein wenig bis kein Wind?
Wind entsteht vor allem beim Ausgleich zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten. Der Wind gleicht den Druckunterschied aus und fließt dabei immer vom Hochdruckgebiet in Richtung Tiefdruckgebiet. Bei stabilen Hochdrucklagen – wie wir sie uns meist im Sommer wünschen – gibt es aber keinen Luftdruckunterschied, der ausgeglichen werden muss. Deshalb auch kein oder nur sehr wenig Wind. Bei wechselhaftem Wetter und starker Bewölkung geht die niedrigere PV-Einspeisung wiederum mit stärkerem Wind einher.
Die EVN Klimainitiative und die erneuerbare Energiezukunft
Das Hybridkraftwerk Trumau/Tattendorf ist also ein besonders gutes Beispiel für den erfolgreichen Weg in eine erneuerbare Energiezukunft. Sowohl der Windpark als auch die PV-Anlage können ihr ganzes Potenzial entfalten und die vorhandene Netzinfrastruktur optimal nutzen.
Im Rahmen EVN Klimainitiative wollen wir unseren CO2-Ausstoß bis 2034 um rund 60% reduzieren. Hier findest du, wie das möglich wird.