Der Batteriespeicher Prottes und seine vielen Vorteile.

Der immer größer werdende Anteil erneuerbarer Energien stellt das Stromnetz vor große Herausforderungen. Mit dem Batteriespeicher Prottes leisten die Kolleg*innen von Netz NÖ einen Beitrag zu mehr Stabilität.


Wie bleibt das Stromnetz stabil?



Das Grundprinzip eines stabilen Stromnetzes ist eigentlich recht einfach erklärt: Es muss immer genauso viel Strom erzeugt werden wie gerade verbraucht wird. Ist das nicht mehr der Fall, sind großflächige Stromausfälle bis hin zum Blackout möglich. Während das in den vergangenen Jahrzehnten über kalorische Kraftwerke (also mit Kohle, Gas & Co betriebene Anlagen) kaum je wirklich zum Problem wurde, stellt der laufende Umbau der Stromproduktion in Richtung erneuerbare Energien die europäischen Netzbetreiber vor große Herausforderungen. 





Der Grund dafür liegt auf der Hand: Während z.B. ein Gaskraftwerk per Knopfdruck an- und wieder abgeschaltet werden kann, um Mängel oder Überschüsse im Netz auszugleichen, geht das bei Wind, Wasser, Sonne & Co nicht mehr so einfach. Der Wind weht nicht immer, die Sonne scheint nicht immer und Wasser ist selbst in Österreich nicht das ganze Jahr über in gleichbleibender Menge verfügbar. Dazu kommt noch, dass Strom aktuell noch nicht einmal annähernd in den benötigten Mengen gespeichert werden kann. So ist es zum Beispiel nicht möglich, die Überschüsse aus einem ertragsstarken Sommer in einen -schwachen Winter zu transferieren.




 


Wie funktioniert der Batteriespeicher Prottes?



Der Großteil der heimischen Windräder steht im Osten Österreichs. Oft wird hier aber mehr Strom aus Windkraft erzeugt, als in der Region verbraucht werden kann. Da der Ausbau auch in den kommenden Jahren weitergeht, wird sich das sogar noch weiter verstärken. Um überschüssigen Windstrom für den späteren Verbrauch zu "lagern" haben die Kolleg*innen von Netz NÖ direkt neben einem unserer größten Windparks in Prottes eine Lithium-Ionen-Großbatterie installiert. Gemeinsam mit dem "Institut für Energiesysteme und elektrische Antriebe" der TU Wien und dem Austrian Institute of Technology untersuchen sie im Rahmen des Programms „BatterieSTABIL“ langfristig, wie eine solche Batterie zur Netzstabilisierung beitragen kann.


Besonders im Zentrum stehen dabei die Vorteile von Großspeichern gegenüber konventionellen Kraftwerken. Beispielweise kann die Batterie auf Netzschwankungen innerhalb von Sekunden reagieren, während große Kraftwerksblöcke dafür zumindest einige Minuten benötigen. Außerdem ist auch die Fähigkeit zum Schwarzstart besonders interessant - der Speicher kann ohne Stromzufuhr von außen hochfahren, er kann im Falle eines Blackouts also mithelfen, das Stromnetz wieder aufzubauen. Da die Kosten für derartige Speicher aktuell noch sehr hoch sind, werden diese das grundsätzliche Speicherproblem großer Strommengen zwar auch in absehbarer Zukunft nicht lösen - allerdings könnten sie schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilisierung leisten.




Die exakt 14.112 Lithium-Ionen-Akkuzellen in 504 Modulen sind seit November 2017 im Einsatz und haben eine Kapazität von 2,2 MWh bei einer Leistung von 2,5 MW. Ein durchschnittlicher Haushalt könnte also nur über diese Batterie ein halbes Jahr lang mit Strom versorgt werden.


Willst du die Lithium-Ionen-Großbatterie in Prottes mal besichtigen? Dann schaut doch einfach mal hiervorbei und meldet euch für eine unserer Führungen an!